Veränderungen in der Arbeitswelt durch Corona

Corona hat bereits viele Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich gebracht. Doch auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie sind weitere Maßnahmen notwendig, um den Virus einzudämmen: Eine davon ist die neue Regelung zum Home Office, die am 19. Januar beschlossen wurde und am 27. Januar in Kraft trat. Sie bedeutet für einige Arbeitgeber, die das Home Office bisher noch nicht als Teil des Betriebsalltags integriert haben, manche Umstellung. Für Arbeitnehmer bedeutet sie neben Schutz vor dem Virus auch mehr Flexibilität. Allerdings funktioniert Home Office nur, wenn beide Seiten an einem Strang ziehen.

Schon zuvor haben allerdings viele Unternehmen mit dem ersten Lockdown im März 2020 einen Großteil ihrer Mitarbeiter*innen ins Home Office geschickt – eine bis dahin undenkbare Neuerung innerhalb kürzester Zeit. Scheinbar fast über Nacht konnten viele Mitarbeiter*innen mit Laptops und zusätzlichen Bildschirmen ausgestattet werden. Mit großem Interesse haben wir betrachtet, wie sich die Art und Weise der Zusammenarbeit entwickelt hat. Denn das Home Office ist zwar ein wichtiger Schritt zur Eindämmung der Pandemie, bringt allerdings seinerseits Herausforderungen mit sich, beispielsweise in der internen Unternehmenskommunikation und der -kultur. Unter anderem deswegen tun sich einige Unternehmen immer noch schwer, Home Office im Alltag zu implementieren. Das soll sich nun mit dem neuen Gesetz ändern.

Home Office-Gesetz: Wann gilt es und wann nicht?

Das neue Home-Office-Gesetz bringt vor allem die Neuerung mit sich, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern die Möglichkeit des Home Office geben müssen, sofern keine „zwingenden betriebsbedingten Gründe“ dagegen sprechen. Mit anderen Worten: Sie müssen nicht entscheiden, wann Home Office möglich ist, sondern wann es das nicht ist, und dies begründen. Da die Kriterien aber nicht klar umrissen sind, muss man abwägen zwischen der Aufrechterhaltung des Betriebes und den gesundheitlichen Maßnahmen. Das ist in manchen Fällen einfacher als in anderen.

Wenn beispielsweise Akten und physische Dokumente herausgesucht oder Dienste am Schalter verrichtet werden müssen, ist die Präsenz der Mitarbeiter zwingend erforderlich. Dasselbe gilt natürlich für Handwerker und alle Arbeitnehmer, die physisch arbeiten oder mit physischen Waren zu tun haben. Wir begleiten etliche Unternehmen, die im produzierenden und erzeugenden Gewerbe tätig sind. Der Anteil an Blue Collar-Mitarbeiter*innen, für die eine Anwesenheit zwingend erforderlich ist, ist hier sehr hoch und die empfundene Ungerechtigkeit wächst.

Home Office: keine einseitige Umsetzung

Es gibt allerdings auch Grauzonen, bei denen die Möglichkeit des Home Office nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Das ist bei Tätigkeiten der Fall, die sich zwar grundsätzlich für das Home Office eignen, weil sie unter anderem keine physische Präsenz erfordern, bei denen aber gewisse technische und datenschutzrechtliche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

So stellt sich für Unternehmer die Frage, ob Mitarbeiter im Home Office ihre eigenen Geräte benutzen dürfen oder der Betrieb diese stellen muss. Das ist auch eine Frage des Budgets sowie der jeweiligen IT-Infrastruktur des Unternehmens und lässt sich nicht in jedem Fall von dem einen auf den anderen Tag umsetzen.

Hier kommt auch die Verantwortung des Arbeitnehmers ins Spiel. Er muss, insbesondere wenn er mit sensiblen Daten zu tun hat sicherstellen, dass das Datenschutzniveau zu Hause dem des Betriebes entspricht. Unter anderem muss er darauf achtgeben, dass keine Familienmitglieder Zugang zu den Geräten und den jeweiligen Informationen haben. Allerdings liegt diese Aufgabe natürlich nicht allein beim Arbeitnehmer: Der Arbeitgeber muss zunächst die Einhaltung des Datenschutzes im Home Office gewährleisten und dafür Sorge tragen, dass die Mitarbeiter diese einhalten.

Wohlergehen am heimischen Schreibtisch

Das Home Office bringt darüber hinaus in vielen Fällen eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten mit sich, was verschiedene Vorteile hat. Mitarbeiter können nach ihrem individuellen Produktivitätsrhythmus arbeiten und auch die Zeit mit der Familie besser mit ihrem Berufsalltag vereinbaren.

Diese Flexibilität birgt aber auch die Gefahr der Überarbeitung, indem die Angestellten Überstunden machen oder Ruhefristen nicht einhalten. Diesbezüglich sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht völlig sich selbst überlassen. Besser ist es Regelungen aufstellen und auch aus der Ferne sicherzustellen, dass jeder mit den Arbeitszeiten gut zurechtkommt. Dies erfordert wiederum eine funktionierende Kommunikation auf beiden Seiten.

Unternehmen fühlen sich oft mit den neuen Anforderungen alleingelassen, allerdings sind sie alle mit derselben Situation konfrontiert. Umso mehr ist daher ein Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen und Personalverantwortlichen nötig und auch möglich. In unserem monatlich stattfindenden NavigatorTalk greifen wir aktuelle Themen auf und geben Impulse aus unserer beruflichen Praxis. Für weitere Informationen sprechen Sie uns gern an – wir freuen uns über Ihre Mail oder Ihren Anruf.